Eingefädelt wurde die "kriminelle Geldbeschaffungsaktion" u.a. von der Deutschen, Gabriele Rollnik, um als Mitglied der Bewegung 2. Juni (kleine Schwester der RAF), für die politischen Aktionen der militanten Linken Europas Geld aufzustellen
Und um nicht mit der Bewegung in Zusammenhang gebracht zu werden, suchte sie in Österreich einen idealistischen, naiven Jungstudenten, und fand ihn im Vorarlberger Theaterwissenschaft-Lobbyisten Thomas Gratt. Als er verurteilt wurde, schrie er noch immer: "Der Kampf geht weiter!"
Nach abgesessener Strafe machte Gratt als Schriftsteller sofort Karriere und lebte so gut, dass er sich 2006 einen Designeranzug und eine Dachwohnung in Wien leisten konnte. - Offensichtlich waren die Kontakte zum wohlgesinnten Untergrund noch vorhanden, obwohl die RAF ihn bereits in den 90-ern ausgeschlossen hatte: Gratt beging nach Drehschluß Selbstmord.
ÖSTERREICHISCHE KINOS NACH 30 JAHREN SPRECHEN DREI PROTAGONISTEN DER GRÖSSTEN GELDBESCHAFFUNGSAKTION DER MILITANTEN LINKEN EUROPAS IN KEINE INSEL ÜBER DEN ABLAUF DER PALMERSENTFÜHRUNG, MIT DEREN ERPRESSUNGSGELD DIE RAF BIS ZU IHRER AUFLÖSUNG 1998 FINANZIERT WURDE
"Österreich ist keine Insel" war der Ausspruch Bundeskanzler Kreiskys 1977, während in Deutschland seitens fanatischer RAF (Rote Armee Fraktion bzw. kommunistische Befreiungsarmee bzw. antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild) und harmloserer, aber auch militanter kleiner Schwester, Bewegung 2. Juni, der Terror umging. Ein Terror der großteils Intellektuellenszene, der sich auf bewaffnete Kriegsnotwendigkeit gegen den Kapitalismus berief und nicht vor Tötung bürgerlicher Parteienvertreter (insgesamt 34 Morde) zurück schrak. Österreich war nun keine Insel, wohl lebten hier aber naive "Insulaner", die im Studentenalter von Anfang zwanzig leicht zu manipulieren waren, insbesondere als Wiener Theaterwissenschaft-Studenten. Der eine war Thomas Gratt, 1957 in einem gutbürgerlichen, katholisch-konservativen Elternhaus bei Bregenz aufgewachsen, der andere Othmar Keplinger, als Sohn eines Lehrers und Bürgermeisters im oberösterreichischen Mühlviertel geboren und in einem Elite-Internat zur Schule gegangen. - Und ausgerechet diese privilegierten Burschen aus sorglosen Verhältnissen sollten - mehr oder weniger - mit der Entführung des Großindustriellen Walter Palmers zu tun haben, für den 31 Mio. ÖS erpresst wurden. Es scheint, als hätten sie sich selbst in einem politischen Heldenepos als Robin Hood besetzt, der den Reichen nimmt, um den Armen zu geben, ohne sich jedoch darüber im Klaren zu sein, dass es sich bei diesen Rollen tatsächlich um "sie" handelt und dass diese linken Terroristen, die einander "Genossen" nannten, keine Engel waren. - Die Gelder (aus Raubüberfällen) wurden immer nur für Terroraktionen gegen die entscheidende Grossmacht benutzt. Doch das Fatale ist, dass die Mitglieder dieser Terror-Einheiten bis heute glauben, sie seien im Recht gewesen. Das sieht man im Dokumentarfilm Keine Insel - Die Palmers-Entführung 1977 von Alexander Binder, mit Interviews der beteiligten Personen aus Österreich (Thomas Gratt, Othmar Keplinger, Reinhard Pitsch) und der Deutschen, Gabriele Rollnik, nur allzu gut.
Die Terroristenideologie als Sucht
Allein Gabriele Rollnik - als Tochter eines Polzisten in Dortmund und Soziologiestudentin unter den Führerinnen der Bewegung 2. Juni, die 1980 aufgelöst zur RAF überging - arbeitet zwar jetzt als Kinder- und Jugendtherapeutin, sie ist aber mit dem ehemaligen RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo liiert und meint noch immer, dass das, was sie damals anstellten, richtig gewesen sei. - Das macht schon mal ihre Arbeit mit der Jugend bedenklich ... Bei beinahe allen "gelisteten Mitgliedern" kann man bis heute den Fanatismus erkennen, der sich als Nostalgie an eine große Ideologie bemerkbar macht. An eine Zeit, wo man in Gleichgesinnung mit den Palästinensern gegen Israelis, CIA und OPEC kämpfte, wo man "wichtig und notwendig" l(i)ebte. - Leider ist diese Form von Liebe - oder besser Selbstbestätigung - aber nur die Illusion von einer Utopie, die durch die Gruppendynamik nach außen hin bestätigend wirkt. Sie funktioniert wie eine Sucht. - Auch Magersüchtige bleiben "als geheilt" immer magersüchtig, da sie sich ständig an ihr lebensgefährliches Dünnmaß bzw. Leichtgewicht erinnern und an ihm messen. Selbst wenn sie wissen, dass jene Ausgezehrtheit schon lange nicht mehr schön war. So krank ist also der Mensch in seinem Streben. Jede Sucht funktioniert wie eine Ideologie, jede Ideologie wie ein Religion. Womit wir beim heutigen Terrororisten-Phänomen wären, wozu sich - wie damals zu RAF-Zeiten - zumeist Akademiker entwickeln.
Der Untergrund stützt auch nach der Haft
Der Wiener Theaterwissenschaftler und Institutslobbyist Thomas Gratt galt als Bauchmensch, der sich schnell auf die "darstellende" Funktion einließ, während sich seine Kumpanen, Keplinger und der Philosoph Reinhard Pitsch, auf die "Vermittler, Zuarbeiter- und Organisationsfunktion" beschränkten. Eingefädelt wurde das Ganze von zwei der vielen militanten, deutschen Frauen der Bewegung 2. Juni, die einen männlichen Österreicher für ihre "kriminelle Geldbeschaffungsaktion" brauchten, um nicht mit ihren politischen Hauptaktionen in Verbindung gebracht zu werden. Gratt zog die Entführung durch, so naiv dilettantisch wie es nur ging: er hinterließ seine eindeutig dialektgefärbte Erpresserstimme am Tonband, fuhr mit Keplinger im auffällig kaputten, der Polizei sofort verdächtigen Auto als Flüchtender über die Grenze, und verabschiedete sich nach der Gerichtsverhandlung, wo er 15 Jahre Haft bekam, mit einem "Der Kampf geht weiter". - Gratt war kein Held, auch wenn er sich im Moment so zu fühlen schien. Und weil er angeblich zu viel über den Fall sprach, wurde er noch in Haft aus der RAF ausgeschlossen. - Nach dem Gefängnis machte er als Schriftsteller Karriere. Er brachte sich dennoch nach dem Interview in Alexander Binders Dokumentarfilm, den er nie sah, um: er rammte sich ein Messer ins Herz. 2006, als der Film noch nicht beendet war. Denn er hatte wegen der Ideologie ein Leben der Illegalität gewählt, wurde von denen, die er als ausschlaggebend für die Ideologie hielt, für seine Selbstaufgabe nach außen hin aber nicht anerkannt. - Interessant, dass er aus dem Untergrund dennoch so viel Rückhalt hatte, um bis zu seinem Freitod ein ziemlich luxuriöses Leben leben zu können. Und doch konnte es ihn emotional nicht befriedigen. Dieses zerstörte, verrannte Leben. e.o.
"Österreich ist keine Insel" war der Ausspruch Bundeskanzler Kreiskys 1977, während in Deutschland seitens fanatischer RAF (Rote Armee Fraktion bzw. kommunistische Befreiungsarmee bzw. antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild) und harmloserer, aber auch militanter kleiner Schwester, Bewegung 2. Juni, der Terror umging. Ein Terror der großteils Intellektuellenszene, der sich auf bewaffnete Kriegsnotwendigkeit gegen den Kapitalismus berief und nicht vor Tötung bürgerlicher Parteienvertreter (insgesamt 34 Morde) zurück schrak. Österreich war nun keine Insel, wohl lebten hier aber naive "Insulaner", die im Studentenalter von Anfang zwanzig leicht zu manipulieren waren, insbesondere als Wiener Theaterwissenschaft-Studenten. Der eine war Thomas Gratt, 1957 in einem gutbürgerlichen, katholisch-konservativen Elternhaus bei Bregenz aufgewachsen, der andere Othmar Keplinger, als Sohn eines Lehrers und Bürgermeisters im oberösterreichischen Mühlviertel geboren und in einem Elite-Internat zur Schule gegangen. - Und ausgerechet diese privilegierten Burschen aus sorglosen Verhältnissen sollten - mehr oder weniger - mit der Entführung des Großindustriellen Walter Palmers zu tun haben, für den 31 Mio. ÖS erpresst wurden. Es scheint, als hätten sie sich selbst in einem politischen Heldenepos als Robin Hood besetzt, der den Reichen nimmt, um den Armen zu geben, ohne sich jedoch darüber im Klaren zu sein, dass es sich bei diesen Rollen tatsächlich um "sie" handelt und dass diese linken Terroristen, die einander "Genossen" nannten, keine Engel waren. - Die Gelder (aus Raubüberfällen) wurden immer nur für Terroraktionen gegen die entscheidende Grossmacht benutzt. Doch das Fatale ist, dass die Mitglieder dieser Terror-Einheiten bis heute glauben, sie seien im Recht gewesen. Das sieht man im Dokumentarfilm Keine Insel - Die Palmers-Entführung 1977 von Alexander Binder, mit Interviews der beteiligten Personen aus Österreich (Thomas Gratt, Othmar Keplinger, Reinhard Pitsch) und der Deutschen, Gabriele Rollnik, nur allzu gut.
Die Terroristenideologie als Sucht
Allein Gabriele Rollnik - als Tochter eines Polzisten in Dortmund und Soziologiestudentin unter den Führerinnen der Bewegung 2. Juni, die 1980 aufgelöst zur RAF überging - arbeitet zwar jetzt als Kinder- und Jugendtherapeutin, sie ist aber mit dem ehemaligen RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo liiert und meint noch immer, dass das, was sie damals anstellten, richtig gewesen sei. - Das macht schon mal ihre Arbeit mit der Jugend bedenklich ... Bei beinahe allen "gelisteten Mitgliedern" kann man bis heute den Fanatismus erkennen, der sich als Nostalgie an eine große Ideologie bemerkbar macht. An eine Zeit, wo man in Gleichgesinnung mit den Palästinensern gegen Israelis, CIA und OPEC kämpfte, wo man "wichtig und notwendig" l(i)ebte. - Leider ist diese Form von Liebe - oder besser Selbstbestätigung - aber nur die Illusion von einer Utopie, die durch die Gruppendynamik nach außen hin bestätigend wirkt. Sie funktioniert wie eine Sucht. - Auch Magersüchtige bleiben "als geheilt" immer magersüchtig, da sie sich ständig an ihr lebensgefährliches Dünnmaß bzw. Leichtgewicht erinnern und an ihm messen. Selbst wenn sie wissen, dass jene Ausgezehrtheit schon lange nicht mehr schön war. So krank ist also der Mensch in seinem Streben. Jede Sucht funktioniert wie eine Ideologie, jede Ideologie wie ein Religion. Womit wir beim heutigen Terrororisten-Phänomen wären, wozu sich - wie damals zu RAF-Zeiten - zumeist Akademiker entwickeln.
Der Untergrund stützt auch nach der Haft
Der Wiener Theaterwissenschaftler und Institutslobbyist Thomas Gratt galt als Bauchmensch, der sich schnell auf die "darstellende" Funktion einließ, während sich seine Kumpanen, Keplinger und der Philosoph Reinhard Pitsch, auf die "Vermittler, Zuarbeiter- und Organisationsfunktion" beschränkten. Eingefädelt wurde das Ganze von zwei der vielen militanten, deutschen Frauen der Bewegung 2. Juni, die einen männlichen Österreicher für ihre "kriminelle Geldbeschaffungsaktion" brauchten, um nicht mit ihren politischen Hauptaktionen in Verbindung gebracht zu werden. Gratt zog die Entführung durch, so naiv dilettantisch wie es nur ging: er hinterließ seine eindeutig dialektgefärbte Erpresserstimme am Tonband, fuhr mit Keplinger im auffällig kaputten, der Polizei sofort verdächtigen Auto als Flüchtender über die Grenze, und verabschiedete sich nach der Gerichtsverhandlung, wo er 15 Jahre Haft bekam, mit einem "Der Kampf geht weiter". - Gratt war kein Held, auch wenn er sich im Moment so zu fühlen schien. Und weil er angeblich zu viel über den Fall sprach, wurde er noch in Haft aus der RAF ausgeschlossen. - Nach dem Gefängnis machte er als Schriftsteller Karriere. Er brachte sich dennoch nach dem Interview in Alexander Binders Dokumentarfilm, den er nie sah, um: er rammte sich ein Messer ins Herz. 2006, als der Film noch nicht beendet war. Denn er hatte wegen der Ideologie ein Leben der Illegalität gewählt, wurde von denen, die er als ausschlaggebend für die Ideologie hielt, für seine Selbstaufgabe nach außen hin aber nicht anerkannt. - Interessant, dass er aus dem Untergrund dennoch so viel Rückhalt hatte, um bis zu seinem Freitod ein ziemlich luxuriöses Leben leben zu können. Und doch konnte es ihn emotional nicht befriedigen. Dieses zerstörte, verrannte Leben. e.o.
DAS URTEIL EIN AUFSCHLUSSREICHER DOKUMENTARFILM, DER ZEIGT, WIE DIE GEHIRNWÄSCHE AKTUELLER (DEUTSCHER UND ARABISCHER) TERRORISTEN ABLÄUFT UND ALS SUCHT LEBENSLANG ZUR ILLUSIONÄREN HELDEN-IDEOLOGIE WIRD. - DIE UMKEHRUNG VON SCHLECHT ZU GUT HAT ES SCHON IN DEN 70-ERN GEGEBEN - UND EBENSO IN DER NAZI-ZEIT.
DOKUMENTARFILM Keine Insel - Die Palmers-Entführung 1977 * Regie und Kamera: Alexander Binder * Mit: Interviews mit Thomas Gratt, Othmar Keplinger, Reinhard Pitsch, Gabriele Rollnik, u.a. * Interviews 2006 geführt von: Michael Gartner * Produzent: ENKIDU Filmproduktion Wien * Ort: Österreichische Kinos, in Wien (Votiv, Apollo, UCI), in Feldkirch (Kino Namenlos [ehem. Oscar]), Graz (KIZ), ab 19.10. in Linz (Moviemento) und ab Dezember in Innsbruck (Leokino) * Zeit: ab 28.9.2007
* Premiere: Donnerstag, 27.9., 19h * Ort: Audimax der TU Wien * Anschließend Diskussion: „Terror. Damals. Heute. 30 Jahre Deutscher Herbst, 30 Jahre Palmers-Entführung.“ * Es diskutieren: Alex Binder
(Regisseur), Reinhard Pitsch (Mitbegründer „Arbeitsgruppe Politische Gefangene“, Palmers Entführer), Astrid Proll (eh. Mitglied RAF), Lorenz Gallmetzer (ORF), Moderation Robert Misik (Autor; Falter, Profil)
DOKUMENTARFILM Keine Insel - Die Palmers-Entführung 1977 * Regie und Kamera: Alexander Binder * Mit: Interviews mit Thomas Gratt, Othmar Keplinger, Reinhard Pitsch, Gabriele Rollnik, u.a. * Interviews 2006 geführt von: Michael Gartner * Produzent: ENKIDU Filmproduktion Wien * Ort: Österreichische Kinos, in Wien (Votiv, Apollo, UCI), in Feldkirch (Kino Namenlos [ehem. Oscar]), Graz (KIZ), ab 19.10. in Linz (Moviemento) und ab Dezember in Innsbruck (Leokino) * Zeit: ab 28.9.2007
* Premiere: Donnerstag, 27.9., 19h * Ort: Audimax der TU Wien * Anschließend Diskussion: „Terror. Damals. Heute. 30 Jahre Deutscher Herbst, 30 Jahre Palmers-Entführung.“ * Es diskutieren: Alex Binder
(Regisseur), Reinhard Pitsch (Mitbegründer „Arbeitsgruppe Politische Gefangene“, Palmers Entführer), Astrid Proll (eh. Mitglied RAF), Lorenz Gallmetzer (ORF), Moderation Robert Misik (Autor; Falter, Profil)
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