Wie gerne würde Orpheus Eurydice (sie besteigend) um sich haben...
... doch es bleiben ihm nur die Cancan-Erotisismen der Grisettinnen zu Offenbachs Orpheus in der Unterwelt ...
... und das Singen mit dem gelehrten Dichter, der für ihn Eurydice sein will - da er (ganz berechnend!) für die echte Kunst seine ganze Liebe fordert! Selbst wenn das die Öffentlichkeit am Ende wahrscheinlich nur in den Dreck ziehen wird.
THEATER AN DER WIEN DIE PUPPEN - SPIELGRUPPE "KABINETTTHEATER" LÄSST ORPHEUS ALS TENOR UND PUPPE "TANZEN" - EIN SCHÖNES STÜCK WEISHEIT, ANFANGS AUCH ZUM GÄHNEN
Dass Orpheus, der göttliche Sänger, dazu fähig war, mit seinem Gesang den Totenschiffer Charon einzuschläfern, Geister, Furien sowie Plutos zähnefletschenden Hund Cerberus zu zähmen, ist zu Beginn von Gute Götter - So ein Theater von der Puppenspielgruppe Kabinetttheater in der Unterbühne "Hölle" des Theaters an der Wien gut zu wissen. Denn sonst wird die etwas zu lange Einführung zwischen Gähnen zweier Frauenpuppenköpfe und dem "Wuff, Wuff" des augenglühenden Wolfskopfs zur Kammermusik von Akkordeon (Georg Schulz), Flöte (Yvonne Weichsel) und Violoncello (Ruth Straub) bald unlustig. Das ist aber auch das Einzige, was an der Produktion von Christopher Widauer, Julia und Thomas Reichert zu beandstanden ist.
Orpheus leidet dreimal anders
Denn dass da alles so müde ist, einschließlich des zwischen Singen und Schlafen wandelnden Orpheus - sodass selbst das Publikum zu gähnen beginnt -, hat ja seinen Sinn: Orpheus, Tenor Ulfried Haselsteiner, ist der Hauptdarsteller einer echten Inszenierung und sollte auf die Bühne kommen. Irgendetwas hält ihn aber zurück: die Puppen, seine innere Unruhe, sein Sehnen nach Eurydike. So singt er sehr schön und ruhig phlegmatisch in archaischen Tenorliedklängen und weint seiner Eurydike nach, der er nach diversen amourösen Ausschweifungen bedingungslose Treue schwor, sie aber dennoch für immer gegangen ward... Da sagt eine Gelehrten-Dichter-Puppe: "Ich bin Eurydike." - Kann aber "Kunst" auf Dauer alleiniger Liebesersatz sein? - So sinniert der gute Orpheus vor sich hin - dabei sollte er doch dringend auf die Bühne! - bis die Sinnlichkeit ihn und das Publkum gefangen nimmt. Nämlich als einer der Frauenköpfe auf den vollbusigen Torso wandert, der die ganze Zeit über leblos im Raum stand. Das muß nun Eurydike geworden sein! - Orpheus schlüpft unter ihren Rock, sodass "sie" vor freudiger Lust nur so kreischt und erklimmt sie, indem er - plötzlich zur Miniaturpuppe mutiert - auf ihren Körper steigt, und doch vergeblich. Er rutscht wieder und wieder ab. So bleibt ihm nur übrig, sich bei Jacques Offenbachs Cancan Orpheus in der Unterwelt zwischen den Pariser Grisettinnen-Beinen zu trösten, aber auch das schürt letztenendes nur sein Sehnen.
Orpheus ist verdammt zur Kunst
Dann ist es so weit. Er geht (als erneut andere Puppe) auf die Bühne - und bekommt als Dank nur die Rohheit des Showbusiness zu spüren: Er wird in Form eines Schattenspiels auseinander genommen, sodass das Blut aus seinem Körper spritzt. - Auch Ruhm und Ruf können ihm daher weder den Frieden bringen, noch Befriedigung, sondern nur Stress und Verkaufsdruck: seiner selbst, seiner Gefühle. Die öffentliche Meinung bringt ihn um. Und doch ist er, wie alle Kunstschaffenden, dazu verdammt, wie auf hoher See weiter zu singen, zu sinnieren, zu ringen, und um die Gunst des Publikums zu buhlen. - Eine schöne Metapher, die alle Abgründe des Künstlerlebens wiederspiegelt. - Nur der kleine Text auf dem Schildchen war am Ende nicht zu entziffern - War der wichtig? e.o./a.c.
Dass Orpheus, der göttliche Sänger, dazu fähig war, mit seinem Gesang den Totenschiffer Charon einzuschläfern, Geister, Furien sowie Plutos zähnefletschenden Hund Cerberus zu zähmen, ist zu Beginn von Gute Götter - So ein Theater von der Puppenspielgruppe Kabinetttheater in der Unterbühne "Hölle" des Theaters an der Wien gut zu wissen. Denn sonst wird die etwas zu lange Einführung zwischen Gähnen zweier Frauenpuppenköpfe und dem "Wuff, Wuff" des augenglühenden Wolfskopfs zur Kammermusik von Akkordeon (Georg Schulz), Flöte (Yvonne Weichsel) und Violoncello (Ruth Straub) bald unlustig. Das ist aber auch das Einzige, was an der Produktion von Christopher Widauer, Julia und Thomas Reichert zu beandstanden ist.
Orpheus leidet dreimal anders
Denn dass da alles so müde ist, einschließlich des zwischen Singen und Schlafen wandelnden Orpheus - sodass selbst das Publikum zu gähnen beginnt -, hat ja seinen Sinn: Orpheus, Tenor Ulfried Haselsteiner, ist der Hauptdarsteller einer echten Inszenierung und sollte auf die Bühne kommen. Irgendetwas hält ihn aber zurück: die Puppen, seine innere Unruhe, sein Sehnen nach Eurydike. So singt er sehr schön und ruhig phlegmatisch in archaischen Tenorliedklängen und weint seiner Eurydike nach, der er nach diversen amourösen Ausschweifungen bedingungslose Treue schwor, sie aber dennoch für immer gegangen ward... Da sagt eine Gelehrten-Dichter-Puppe: "Ich bin Eurydike." - Kann aber "Kunst" auf Dauer alleiniger Liebesersatz sein? - So sinniert der gute Orpheus vor sich hin - dabei sollte er doch dringend auf die Bühne! - bis die Sinnlichkeit ihn und das Publkum gefangen nimmt. Nämlich als einer der Frauenköpfe auf den vollbusigen Torso wandert, der die ganze Zeit über leblos im Raum stand. Das muß nun Eurydike geworden sein! - Orpheus schlüpft unter ihren Rock, sodass "sie" vor freudiger Lust nur so kreischt und erklimmt sie, indem er - plötzlich zur Miniaturpuppe mutiert - auf ihren Körper steigt, und doch vergeblich. Er rutscht wieder und wieder ab. So bleibt ihm nur übrig, sich bei Jacques Offenbachs Cancan Orpheus in der Unterwelt zwischen den Pariser Grisettinnen-Beinen zu trösten, aber auch das schürt letztenendes nur sein Sehnen.
Orpheus ist verdammt zur Kunst
Dann ist es so weit. Er geht (als erneut andere Puppe) auf die Bühne - und bekommt als Dank nur die Rohheit des Showbusiness zu spüren: Er wird in Form eines Schattenspiels auseinander genommen, sodass das Blut aus seinem Körper spritzt. - Auch Ruhm und Ruf können ihm daher weder den Frieden bringen, noch Befriedigung, sondern nur Stress und Verkaufsdruck: seiner selbst, seiner Gefühle. Die öffentliche Meinung bringt ihn um. Und doch ist er, wie alle Kunstschaffenden, dazu verdammt, wie auf hoher See weiter zu singen, zu sinnieren, zu ringen, und um die Gunst des Publikums zu buhlen. - Eine schöne Metapher, die alle Abgründe des Künstlerlebens wiederspiegelt. - Nur der kleine Text auf dem Schildchen war am Ende nicht zu entziffern - War der wichtig? e.o./a.c.
DAS URTEIL EIN KLEINES STÜCK WEISHEIT ÜBER DIE INNEREN KÄMPFE DER KÜNSTLERSEELE. EIN DETAILREICHES SPIEL ZWISCHEN MUSIK, PUPPENKUNST UND PHILOSOPHIE - MIT JE EINEM GÄHNER UND WUFF ZU VIEL!
ERWACHSENEN-PUPPENTHEATER MIT MUSIK Nachtflug mit Puppen - Neue Reise mit Theaterminiaturen aus vielen Federn (Marinetti, Balla, Scarpa, Russulo Texte von Konrad Bayer/Oswald Wiener, Gert Jonke, H.C. Artmann) durch den abenteuerlichen Aufführungsraum * Von und mit: Kabinetttheater * Musik: Wolfgang Mitterer am präparierten Flügel und Live–Electronic * Ort: Semperdepot - Kooperation über Theater an der Wien * Zeit: 30., 31.7. + 3., 6., 7.8.2008: 21h
ERWACHSENEN-PUPPENTHEATER MIT MUSIK Ein bekehrter Wüstling * Regie: Thomas Reichert * Musik: Opern des 20. Jahrhundert * Von und mit: Kabinetttheater * Ort: Hölle im Theater an der Wien * Zeit: 4., 6., 8., 9., 13.10.2008: 20h
ERWACHSENEN-PUPPENTHEATER MIT MUSIK Haydn bricht auf * Musik: Joseph Haydn und Bernhard Lang * Buch: Michael Sturminger * Regie: Thomas Reichert * Von und mit: Kabinetttheater * Ort: Hölle im Theater an der Wien * Zeit: 14., 15., 19., 20., 22.3.2009: 20h
ERWACHSENEN-PUPPENTHEATER MIT MUSIK Ein bekehrter Wüstling * Regie: Thomas Reichert * Musik: Opern des 20. Jahrhundert * Von und mit: Kabinetttheater * Ort: Hölle im Theater an der Wien * Zeit: 4., 6., 8., 9., 13.10.2008: 20h
ERWACHSENEN-PUPPENTHEATER MIT MUSIK Haydn bricht auf * Musik: Joseph Haydn und Bernhard Lang * Buch: Michael Sturminger * Regie: Thomas Reichert * Von und mit: Kabinetttheater * Ort: Hölle im Theater an der Wien * Zeit: 14., 15., 19., 20., 22.3.2009: 20h