... da muss erst Charmeur Klaus (Ulrich Tukur) mit seiner unbefangenen Helene (Petra Schmidt-Schaller) am Urlaubsstrand von Meersburg aufkreuzen ...
... und einiges durcheinander bringen, damit Helmut über seinen phlegmatischen Pessimismus nachzudenken anfängt. (Screenshots © Gate Film 2007)
ÖSTERREICHISCHE KINOS MARTIN WALSERS BESTSELLER EIN FLIEHENDES PFERD ALS INTENSIVE GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT VON RAINER KAUFMANN
Normalerweise sind die österreichischen Fernsehzuschauer deutsche-Schauspieler-verdrossen, da ebenso verseucht. Sie halten sie nicht aus, nachdem sie sie von Kindesbeinen an mit Muttern und Grossmama in hausbackenen Fernsehkrimis - oder noch schrecklicher - in deutschen Schnulzenserien ansehen mußten. Da herrscht nur noch Aversion in resistenter Natur. Deshalb auch das entsprechende, sich schal anfühlende Vorurteil der Ablehnung gegenüber dem gerade in den österreichischen Kinos anlaufenden Film von Rainer Kaufmann, wo allein schon der Titel Ein fliehendes Pferd mit den Schauspielern Katja Riemann, Ulrich Tukur, Ulrich Noethen und Petra Schmidt-Schaller abstößt. - Warum man sich diesen Film dennoch ansehen will, liegt an der gleichlautenden Novellenvorlage des deutschen Bestseller-Autors Martin Walser.
Und siehe da. Es geschehen noch Wunder. Plötzlich sind diese deutschen, perfekt sprechenden, stets steril und äußerlich-oberflächlich wirkenden Menschen interessant. Weil das Buch mit den kontrastartig angelegten vier Charakteren sie als geschlossene Gesellschaft dazu zwingt, intensiv und typenstark zu sein. Der introvertierte, lebenpessimistische, melancholische Lehrer Helmut (Ulrich Noethen) trifft am Bodensee beim Sommerurlaub auf den extrovertierten, hyperreißerischen, unternehmenslustigen "Weltmann-Zocker" Klaus (Ulrich Tukur). Helmut ist lange verheiratet mit der, von ihm sexuell nicht mehr beachteten und daher unbefriedigten Sabine (Katja Riemann), Klaus geht mit der offenherzigen, jungen Pilatestrainerin Helene (Petra Schmidt-Schaller). Und wie es so kommen muss, bahnt sich ein Partnertausch an, um Grundsätzliches der beziehungszermürbenden Routine zu klären.
Da zählen aber nun die feinen Nuancen "wie". - Wie sich Helmut aus der Reserve locken lässt, in subtiler Anspannung und großer Begierde gegenüber dem jungen Mädchen und in immer größer werdender Eifersucht gegenüber dem Charmebolzen Klaus, der sich an seine Frau heran macht. Das Gefühl des Losers treibt ihn zur gewissensquälenden Schandtat, nachdem Klaus als wilder Zorro über die Wiese galoppiert, in stürmischer See das Segelboot lenkt und seine Ehefrau zur Ekstase gebracht hat - und er, Helmut, bei Helene aber nicht wirklich landen kann; denn "ihr geht es eigentlich nicht um Sex", sagt sie. Und es wäre kein guter Film, wenn er sich selbst nicht am besten erklären könnte, deshalb hört die Kritik an dieser Stelle auf. Alles was man sagen kann, ist: anschauen und anfangen, über das eigene Leben nachzudenken ... e.o.
Normalerweise sind die österreichischen Fernsehzuschauer deutsche-Schauspieler-verdrossen, da ebenso verseucht. Sie halten sie nicht aus, nachdem sie sie von Kindesbeinen an mit Muttern und Grossmama in hausbackenen Fernsehkrimis - oder noch schrecklicher - in deutschen Schnulzenserien ansehen mußten. Da herrscht nur noch Aversion in resistenter Natur. Deshalb auch das entsprechende, sich schal anfühlende Vorurteil der Ablehnung gegenüber dem gerade in den österreichischen Kinos anlaufenden Film von Rainer Kaufmann, wo allein schon der Titel Ein fliehendes Pferd mit den Schauspielern Katja Riemann, Ulrich Tukur, Ulrich Noethen und Petra Schmidt-Schaller abstößt. - Warum man sich diesen Film dennoch ansehen will, liegt an der gleichlautenden Novellenvorlage des deutschen Bestseller-Autors Martin Walser.
Und siehe da. Es geschehen noch Wunder. Plötzlich sind diese deutschen, perfekt sprechenden, stets steril und äußerlich-oberflächlich wirkenden Menschen interessant. Weil das Buch mit den kontrastartig angelegten vier Charakteren sie als geschlossene Gesellschaft dazu zwingt, intensiv und typenstark zu sein. Der introvertierte, lebenpessimistische, melancholische Lehrer Helmut (Ulrich Noethen) trifft am Bodensee beim Sommerurlaub auf den extrovertierten, hyperreißerischen, unternehmenslustigen "Weltmann-Zocker" Klaus (Ulrich Tukur). Helmut ist lange verheiratet mit der, von ihm sexuell nicht mehr beachteten und daher unbefriedigten Sabine (Katja Riemann), Klaus geht mit der offenherzigen, jungen Pilatestrainerin Helene (Petra Schmidt-Schaller). Und wie es so kommen muss, bahnt sich ein Partnertausch an, um Grundsätzliches der beziehungszermürbenden Routine zu klären.
Da zählen aber nun die feinen Nuancen "wie". - Wie sich Helmut aus der Reserve locken lässt, in subtiler Anspannung und großer Begierde gegenüber dem jungen Mädchen und in immer größer werdender Eifersucht gegenüber dem Charmebolzen Klaus, der sich an seine Frau heran macht. Das Gefühl des Losers treibt ihn zur gewissensquälenden Schandtat, nachdem Klaus als wilder Zorro über die Wiese galoppiert, in stürmischer See das Segelboot lenkt und seine Ehefrau zur Ekstase gebracht hat - und er, Helmut, bei Helene aber nicht wirklich landen kann; denn "ihr geht es eigentlich nicht um Sex", sagt sie. Und es wäre kein guter Film, wenn er sich selbst nicht am besten erklären könnte, deshalb hört die Kritik an dieser Stelle auf. Alles was man sagen kann, ist: anschauen und anfangen, über das eigene Leben nachzudenken ... e.o.
DAS URTEIL EIN WITZIGER UND ZUGLEICH NACHDENKLICHER DEUTSCHER FILM, DER VON SEINEN VIER HAUPTDARSTELLERN ALS GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT LEBT. INTENSIV UND LEHRREICH.
SPIELFILM Ein fliehendes Pferd * Nach der Novelle von Martin Walser * Deutschland 2006 * Regie: Rainer Kaufmann * Mit: Ulrich Tukur, Ulrich Noethen, Katja Riemann, Petra Schmidt-Schaller * Zeit + Ort: seit 21.9.2007 in den österreichischen Kinos
SPIELFILM Ein fliehendes Pferd * Nach der Novelle von Martin Walser * Deutschland 2006 * Regie: Rainer Kaufmann * Mit: Ulrich Tukur, Ulrich Noethen, Katja Riemann, Petra Schmidt-Schaller * Zeit + Ort: seit 21.9.2007 in den österreichischen Kinos
No comments:
Post a Comment