Baal zieht die Frauen an, wie das Licht die Motten - für Frauen von heute unverständlich - schon weil er gar nie richtig erregt ist (siehe Foto!) ...
... weshalb die Schlußbemerkung, wir seien alle Baal, wohl zu weit gegriffen ist - wie die Länge des Stücks!
MUSEUMSQUARTIER - WIENER FESTWOCHEN LE D´ORES ET DÉJÀ BRINGT EINEN SÄUFER-BAAL IN ÜBERLÄNGE ZUM STURZ
Baal, die Neuinterpretation der französischen Theaterformation Le d´ores et déjà des frühen Bert Brecht ist mit drei Stunden und 45 Minuten viel zu lang. Wir haben daher beschlossen, Regisseur Sylvain Creuzevault für seine maßlose Inanspruchnahme mit einer Kurzkritik zu bestrafen. Warum die Zeit tatsächlich so lang erscheint, liegt zwar prinzipiell am Episoden-Bau des Autors, doch wenn sich jemand unserer Zeit eines 1919 erschienenen Stoffes annimmt, sollte er ihn - ob analog erzählt oder bildhaft - gefälligst kürzen: Das würde also auch für einen Shakespeare gelten!
Jesus als saufender Frauenverführer
Baal ist hier als rastloser Dichter ein "Jesus" (Damien Mongin), der in jedem Sinne des Wortes von einer nackten Frau zur nächsten stößt. Er muß keine von ihnen erobern, jede verfällt ihm wegen seiner arroganten Unwirschheit; und jede lässt sich - obwohl ihn im Grunde verachtend - von ihm - ebenfalls in jedem Sinne des Wortes - "abfüllen". - Denn dieser "Jesus" ist auch als Säufer und Fresser ein Held. Deshalb haßt er sich selbst, was er auf diese Weise auf die Frauen, die ihn lieben, abwälzen kann. Das hat nun zur Folge, dass er mit einem immer größer werdenden Opfermeer "frei" ist.
Er taumelt weltverachtend philosophierend, singend und Gitarre spielend von der Party-Gesellschaft zur Holzkiste, worin er es in der Regel nackt treibt, die eng ist, wie ihm sein ganzes Leben erscheint. Er geht mit einem Schwarzen auf Wanderschaft, durchs idyllische Heuballen-Land, und verliebt sich erstmals. Sein Sex ist noch immer brutal, läuft aber mit Sahne geschmierter. Nach dem Alltag in Konsum und mit Frühstück endet auch das wieder im Alkohol. So wandert er weiter. Und begegnet irren Buckligen, Verwachsenen und Holzfäller-Gestalten mit Hohlkreuz aus dem Mittelalter, und gegen Ende seiner Mutter. Schließlich stirbt er in Einsamkeit - als Mann "das Tier". Mit dem Gag, dass zehn Schauspieler seine Gesichtsmaske tragen, was heißen soll: "Wir sind alle Jesus - das Tier." - Das haben wir nur gelesen, da wir das Ende zwar körperlich, aber geistig nicht mehr aufnehmen konnten. Und dazu nun aber nur so viel: "So ein(en) Jesus bin ich und will ich (zum Mann) sicher nicht!" e.o./a.c.
Baal, die Neuinterpretation der französischen Theaterformation Le d´ores et déjà des frühen Bert Brecht ist mit drei Stunden und 45 Minuten viel zu lang. Wir haben daher beschlossen, Regisseur Sylvain Creuzevault für seine maßlose Inanspruchnahme mit einer Kurzkritik zu bestrafen. Warum die Zeit tatsächlich so lang erscheint, liegt zwar prinzipiell am Episoden-Bau des Autors, doch wenn sich jemand unserer Zeit eines 1919 erschienenen Stoffes annimmt, sollte er ihn - ob analog erzählt oder bildhaft - gefälligst kürzen: Das würde also auch für einen Shakespeare gelten!
Jesus als saufender Frauenverführer
Baal ist hier als rastloser Dichter ein "Jesus" (Damien Mongin), der in jedem Sinne des Wortes von einer nackten Frau zur nächsten stößt. Er muß keine von ihnen erobern, jede verfällt ihm wegen seiner arroganten Unwirschheit; und jede lässt sich - obwohl ihn im Grunde verachtend - von ihm - ebenfalls in jedem Sinne des Wortes - "abfüllen". - Denn dieser "Jesus" ist auch als Säufer und Fresser ein Held. Deshalb haßt er sich selbst, was er auf diese Weise auf die Frauen, die ihn lieben, abwälzen kann. Das hat nun zur Folge, dass er mit einem immer größer werdenden Opfermeer "frei" ist.
Er taumelt weltverachtend philosophierend, singend und Gitarre spielend von der Party-Gesellschaft zur Holzkiste, worin er es in der Regel nackt treibt, die eng ist, wie ihm sein ganzes Leben erscheint. Er geht mit einem Schwarzen auf Wanderschaft, durchs idyllische Heuballen-Land, und verliebt sich erstmals. Sein Sex ist noch immer brutal, läuft aber mit Sahne geschmierter. Nach dem Alltag in Konsum und mit Frühstück endet auch das wieder im Alkohol. So wandert er weiter. Und begegnet irren Buckligen, Verwachsenen und Holzfäller-Gestalten mit Hohlkreuz aus dem Mittelalter, und gegen Ende seiner Mutter. Schließlich stirbt er in Einsamkeit - als Mann "das Tier". Mit dem Gag, dass zehn Schauspieler seine Gesichtsmaske tragen, was heißen soll: "Wir sind alle Jesus - das Tier." - Das haben wir nur gelesen, da wir das Ende zwar körperlich, aber geistig nicht mehr aufnehmen konnten. Und dazu nun aber nur so viel: "So ein(en) Jesus bin ich und will ich (zum Mann) sicher nicht!" e.o./a.c.
DAS URTEIL EINE TYPISCH FRANZÖSISCHE, AGGRESSIVE, TOLLE UND FANTASIEVOLLE AUFFÜHRUNG. ABER MIT DER ÜBERLÄNGE EINE ZUMUTUNG, DIE DAS BESONDERE VERDECKT. - AUSSERDEM IST DIESER JESUS (BAAL) NICHTS ZUM VERLIEBEN, AUCH NICHTS FÜR SEX: HÖCHSTENS WAS FÜR FRAUENHAUS-KANDIDATEN!
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