Als er sich doch einmal zusammenreißt, kommt der Arzt (Camillo dell’Antonio) dazwischen, in den Mariuccia angeblich verliebt sei: und schon ist der lebensentscheidende Mut wieder futsch.
KAMMEROPER WIEN NINO ROTA HATTE MIT I DUE TIMIDI EIGENTLICH EINE RADIOOPER GESCHRIEBEN: PAUL FLIEDER HAT SIE IN SZENE GESETZT
Keine Frage, Nino Rota ist ein romantischer Feldwiesen-Komponist. Und das ist absolut positiv gemeint. Wenn jemand so harmonisch beschwingt und gemütsüberwältigend komponieren kann, dann ist das auch heute noch schön. Seicht wird´s allerdings, wenn jemand zwanghaft versucht, Tonales, das 1950 noch zusätzlich vereinfachend fürs Radio komponiert wurde, auf die Bühne zu bringen. Obendrein wenn die eingesetzten Sänger nicht gerade "typisch" für solche Liebeswirren sind - und zwar optisch: Wenn schon die Leichtkost Hollywoodfilm mit einander anziehenden Durchschnittsgesicht-Schönheiten besetzt werden muss, damit der Zuschauer dran bleibt, dann müßte das auch bei einer Opera buffa wie I due timidi gelten, wo "er" und "sie" zu schüchtern sind, um sich gegenseitig ihre Liebe zu gestehen.
D.h., nur wenn der Zuschauer unbedingt will, dass die Beiden doch zusammen kommen, kann er auch mitfiebern. Und das muss ihr komplementäres Äußeres suggerieren. Bei einem kleinen Südkoreaner als Raimondo und einer temperamentvollen, großen Armenierin als Mariuccia ist das jedoch unmöglich. Nicht weil die beiden - jeder für sich - unattraktiv wären, sondern weil sie einfach nicht zusammen passen.
Gut gesungen, schlecht besetzt
Aber: Sie singen beide sehr bedacht! Man möchte insbesondere im ersten Teil die Augen schließen, wenn der Mann mit der schönen Stimme, Phill Suh, in seiner Sehnsucht schwelgt. Er betont auch außergewöhnlich gut. Ein ähnliches Bedürfnis hat man beim melancholischen Klaviersolo, das der Pianist des Orchesters der Wiener Kammeroper unter dem generell feinen Dirigat von Daniel Hoyem-Cavazza "lebt". Es stellt das Spiel der Mariuccia (Lusine Azaryan) dar, die sich so den Liebesschmerz von der Seele lässt.
- Es hätte insgesamt daher genügt, dieses musikalisch farben- und abwechslungsreiche Stück als Radiooper zu erleben - allerdings werden Radioopern so gut wie in keiner Radiostation Österreichs gespielt ...
Der Gag am Schluß ist gut
Die Handlung ist grundsätzlich witzig. Der Verliebte nimmt sich neben der Verliebten ein Zimmer, sie fallen beide in Ohnmacht und quasseln beim Aufwachen etwas von "Geliebten", wobei sich dummerweise jene Leute angesprochen fühlen, die gerade über ihnen stehen: Die Pensionsbesitzerin (Stefanie Kopinitz) und der Arzt (Camillo dell´Antonio). Beide heiraten in der Folge den "Falschen", was sich aber auch als ganz pragmatisch erweist, denn sie werden zu kühl denkenden, abgeklärten, "normalen" Eltern.
Und in den letzten fünf Minuten zeigt Regisseur Paul Flieder dann doch, dass er nicht ganz überflüssig war: Denn die Brut solch einer Nicht-Liebesheirat ist nicht immer eindeutig. Man sieht es an den roten Haaren der Kinder, die keiner der Eltern hat. Wer ist also der Vater? - Das wird zum Insiderwitz zwischen Regisseur und Publikum. Insgesamt mit ca. 85 Minuten immerhin kompakt und kurzweilig. e.o.
Keine Frage, Nino Rota ist ein romantischer Feldwiesen-Komponist. Und das ist absolut positiv gemeint. Wenn jemand so harmonisch beschwingt und gemütsüberwältigend komponieren kann, dann ist das auch heute noch schön. Seicht wird´s allerdings, wenn jemand zwanghaft versucht, Tonales, das 1950 noch zusätzlich vereinfachend fürs Radio komponiert wurde, auf die Bühne zu bringen. Obendrein wenn die eingesetzten Sänger nicht gerade "typisch" für solche Liebeswirren sind - und zwar optisch: Wenn schon die Leichtkost Hollywoodfilm mit einander anziehenden Durchschnittsgesicht-Schönheiten besetzt werden muss, damit der Zuschauer dran bleibt, dann müßte das auch bei einer Opera buffa wie I due timidi gelten, wo "er" und "sie" zu schüchtern sind, um sich gegenseitig ihre Liebe zu gestehen.
D.h., nur wenn der Zuschauer unbedingt will, dass die Beiden doch zusammen kommen, kann er auch mitfiebern. Und das muss ihr komplementäres Äußeres suggerieren. Bei einem kleinen Südkoreaner als Raimondo und einer temperamentvollen, großen Armenierin als Mariuccia ist das jedoch unmöglich. Nicht weil die beiden - jeder für sich - unattraktiv wären, sondern weil sie einfach nicht zusammen passen.
Gut gesungen, schlecht besetzt
Aber: Sie singen beide sehr bedacht! Man möchte insbesondere im ersten Teil die Augen schließen, wenn der Mann mit der schönen Stimme, Phill Suh, in seiner Sehnsucht schwelgt. Er betont auch außergewöhnlich gut. Ein ähnliches Bedürfnis hat man beim melancholischen Klaviersolo, das der Pianist des Orchesters der Wiener Kammeroper unter dem generell feinen Dirigat von Daniel Hoyem-Cavazza "lebt". Es stellt das Spiel der Mariuccia (Lusine Azaryan) dar, die sich so den Liebesschmerz von der Seele lässt.
- Es hätte insgesamt daher genügt, dieses musikalisch farben- und abwechslungsreiche Stück als Radiooper zu erleben - allerdings werden Radioopern so gut wie in keiner Radiostation Österreichs gespielt ...
Der Gag am Schluß ist gut
Die Handlung ist grundsätzlich witzig. Der Verliebte nimmt sich neben der Verliebten ein Zimmer, sie fallen beide in Ohnmacht und quasseln beim Aufwachen etwas von "Geliebten", wobei sich dummerweise jene Leute angesprochen fühlen, die gerade über ihnen stehen: Die Pensionsbesitzerin (Stefanie Kopinitz) und der Arzt (Camillo dell´Antonio). Beide heiraten in der Folge den "Falschen", was sich aber auch als ganz pragmatisch erweist, denn sie werden zu kühl denkenden, abgeklärten, "normalen" Eltern.
Und in den letzten fünf Minuten zeigt Regisseur Paul Flieder dann doch, dass er nicht ganz überflüssig war: Denn die Brut solch einer Nicht-Liebesheirat ist nicht immer eindeutig. Man sieht es an den roten Haaren der Kinder, die keiner der Eltern hat. Wer ist also der Vater? - Das wird zum Insiderwitz zwischen Regisseur und Publikum. Insgesamt mit ca. 85 Minuten immerhin kompakt und kurzweilig. e.o.
DAS URTEIL WÄRE EINE SCHÖNE RADIO-OPERA-BUFFA. IN DIESER BÜHNENFASSUNG IST SIE EINE LEICHTKOST VON PROVINZIELLER OPTIK, MIT WENIG POTENTIAL ZUM MITLEBEN. NUR DER GAG ZUM SCHLUSS IST BRILLANT.
OPERA BUFFA I due timidi (Die beiden Schüchternen) * Von: Nino Rota * Regie: Paul Flieder * Musikalische Leitung: Daniel Hoyem-Cavazza * Mit: Phill Suh, Lusine Azaryan, Stefanie Kopinitz, Dmitry Ovchinnikov, u.a. * Ort: Kammeroper Wien * Zeit: 5., 9., 12., 14., 16., 19., 21., 23.6.; 19., 20., 21., 26., 27., 28.7.; 2., 3., 4.8.2007: 19h30
OPERA BUFFA I due timidi (Die beiden Schüchternen) * Von: Nino Rota * Regie: Paul Flieder * Musikalische Leitung: Daniel Hoyem-Cavazza * Mit: Phill Suh, Lusine Azaryan, Stefanie Kopinitz, Dmitry Ovchinnikov, u.a. * Ort: Kammeroper Wien * Zeit: 5., 9., 12., 14., 16., 19., 21., 23.6.; 19., 20., 21., 26., 27., 28.7.; 2., 3., 4.8.2007: 19h30
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