MUSEUMSQUARTIER - WIENER FESTWOCHEN DIE PRAGER GRUPPE, FARM IN THE CAVE, BILDET MIT SCLAVI DEN SCHLUSSPUNKT DES WORT- UND VOR ALLEM LITERARISCH KARGEN THEATERFESTIVALS
Die Wiener Festwochen gehen mit der letzten Produktion Sclavi - Das Emigrantenlied zuende. Was sich nun mit Sicherheit sagen lässt, ist: wir hätten jetzt wieder Mal große Lust auf neue, sprachgewandte Autoren, die dazu fähig sind, eine Geschichte zu erzählen. Ein paar internationale, zeitgenössische Entsprechungen zum deutschen Martin Heckmanns, zum Beispiel, wären an der Zeit, ausfindig gemacht und präsentiert zu werden. Denn schauspielerisch getanzt und theatral installiert wurde jetzt genug.
Das sagen wir nach dem bestimmt nicht schlechten, choreographischen Theaterstück Sclavi der Prager Gruppe Farm in the Cave, das mit auffällig guten rituellen Bewegungen und folkloristischen Gesängen einmal mehr im Rahmen des heurigen Forumfestwochen-Programm ff für Schauspieldirektorin Marie Zimmermanns tiefste Überzeugung Das Leben. Kein Traum stand. Gegangen ist es um einen Slowaken, der nach Jahren schwerem und herzlosem Arbeitsaufenthalt in Amerika, in sein Heimatdorf zurück kehrt und seine Wurzeln dort weder finden, noch schlagen kann. "Sklave" ist er daher im "Ausland" wie in der "Heimat". Und besonders bitter daran ist: Es wird davon tatsächlich in ostslowakischen Emigrantenliedern gesungen und erzählt, die in diesem Stück als musikalische Fetzen vorkommen.
Viel Körpersprache, zu wenig Wort
Dieses Thema lässt sich in schnellen Übergängen mit großem Körpereinsatz und grenzüberschreitendem Gefühlsexzess nachvollziehen. Garniert mit Akkordeon, Glaskonzert, Bläser- und Schlagzeugrhythmen, wozu die Darsteller tanzen, sich expressiv ausdrücken oder parallel neben ihrem musikalischen Spiel akrobatisch verausgaben, erinnert es phasenweise und passend zum Titel an Afrotanz, was auch die stärksten Eindrücke hinterläßt. Auf jeden Fall hat es existenzialistische Atmosphäre. Nur: Es endet, insbesondere als Letztaufführung dieser Flut an Performances der heurigen Festwochen, an der oberflächlichen Ausweglosigkeit.
- Das einzige, was uns jetzt lebens-sinnstiftend und kunst-sinnlich wieder weiterbringen kann, ist daher die optimistische Sprache des Wortes. Denn sie ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet und ihn kulturfähig macht. Das Tanzen kann man erst Mal getrost den Machern des ImPulsTanz-Festivals überlassen, denn Körpereinsatz und Bewegung sind hier in der Regel als Kunstform an sich kulturell vertieft und ästhetisch höher entwickelt. Vielleicht hätte das Wort aus richtiger Zunge ja auch Marie Zimmermann wieder Lebensmut gegeben, wer weiß. - In uns schreit es jedenfalls gerade sehr danach. a.c./ e.o./ r.r.
Die Wiener Festwochen gehen mit der letzten Produktion Sclavi - Das Emigrantenlied zuende. Was sich nun mit Sicherheit sagen lässt, ist: wir hätten jetzt wieder Mal große Lust auf neue, sprachgewandte Autoren, die dazu fähig sind, eine Geschichte zu erzählen. Ein paar internationale, zeitgenössische Entsprechungen zum deutschen Martin Heckmanns, zum Beispiel, wären an der Zeit, ausfindig gemacht und präsentiert zu werden. Denn schauspielerisch getanzt und theatral installiert wurde jetzt genug.
Das sagen wir nach dem bestimmt nicht schlechten, choreographischen Theaterstück Sclavi der Prager Gruppe Farm in the Cave, das mit auffällig guten rituellen Bewegungen und folkloristischen Gesängen einmal mehr im Rahmen des heurigen Forumfestwochen-Programm ff für Schauspieldirektorin Marie Zimmermanns tiefste Überzeugung Das Leben. Kein Traum stand. Gegangen ist es um einen Slowaken, der nach Jahren schwerem und herzlosem Arbeitsaufenthalt in Amerika, in sein Heimatdorf zurück kehrt und seine Wurzeln dort weder finden, noch schlagen kann. "Sklave" ist er daher im "Ausland" wie in der "Heimat". Und besonders bitter daran ist: Es wird davon tatsächlich in ostslowakischen Emigrantenliedern gesungen und erzählt, die in diesem Stück als musikalische Fetzen vorkommen.
Viel Körpersprache, zu wenig Wort
Dieses Thema lässt sich in schnellen Übergängen mit großem Körpereinsatz und grenzüberschreitendem Gefühlsexzess nachvollziehen. Garniert mit Akkordeon, Glaskonzert, Bläser- und Schlagzeugrhythmen, wozu die Darsteller tanzen, sich expressiv ausdrücken oder parallel neben ihrem musikalischen Spiel akrobatisch verausgaben, erinnert es phasenweise und passend zum Titel an Afrotanz, was auch die stärksten Eindrücke hinterläßt. Auf jeden Fall hat es existenzialistische Atmosphäre. Nur: Es endet, insbesondere als Letztaufführung dieser Flut an Performances der heurigen Festwochen, an der oberflächlichen Ausweglosigkeit.
- Das einzige, was uns jetzt lebens-sinnstiftend und kunst-sinnlich wieder weiterbringen kann, ist daher die optimistische Sprache des Wortes. Denn sie ist es, was den Menschen vom Tier unterscheidet und ihn kulturfähig macht. Das Tanzen kann man erst Mal getrost den Machern des ImPulsTanz-Festivals überlassen, denn Körpereinsatz und Bewegung sind hier in der Regel als Kunstform an sich kulturell vertieft und ästhetisch höher entwickelt. Vielleicht hätte das Wort aus richtiger Zunge ja auch Marie Zimmermann wieder Lebensmut gegeben, wer weiß. - In uns schreit es jedenfalls gerade sehr danach. a.c./ e.o./ r.r.
DAS URTEIL GUT BEWEGT, GETURNT, GETANZT, MUSIZIERT, GESUNGEN - ABER LEIDER ZU WENIG LITERARISCH GESPROCHEN: DAHER TROTZ EXISTENZIALISMUS ZU OBERFLÄCHLICH.
TANZTHEATER Sclavi - Das Emigrantenlied * Regie: Viliam Docolomansky * Mit: Farm in the Cave, Prag * Ort: Halle G, Museumsquartier * Zeit: 21., 22.6.2007: 20h30
TANZTHEATER Sclavi - Das Emigrantenlied * Regie: Viliam Docolomansky * Mit: Farm in the Cave, Prag * Ort: Halle G, Museumsquartier * Zeit: 21., 22.6.2007: 20h30
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