A Good Man - schrecklich hausbackene Regie (was auch das "Vorstadttheater"-Bühnenbild zeigt), gute charismatische Sänger: Cedric Hayman, Stephen Shivers, Alvin Le Bass, Lerato Sebele, Carole Alston, Amber Schoop, Foto © Christian Husar
WIENER KAMMEROPER NACH DEM SENSATIONELLEN AIN´T MISBEHAVIN´ IM LETZTEN JAHR IST DAS DIESJÄHRIGE AFRO - AMERIKANISCHE MUSICAL A GOOD MAN GERADEZU SCHLECHT - ZUMINDEST WAS DIE REGIE ANBELANGT.
Vor zwei Jahren startete die Wiener Kammeroper mit einer Musical-Schiene, die primär durch starke schwarze Interpreten besticht. Wo auch immer diese Sänger und Tänzer ihr Charisma und ihr Talent herhaben - eines ist auf alle Fälle klar: mit diesen Darstellern geht nichts schief. Da mag die Regie noch so dilettantisch sein, wie etwa heuer von der Münchnerin Esther Muschol. - Was soll das sein: ein Kinderstück, ein Vorstadttheater für amusische Bauersleute, ein Schwank für Analphabeten?
Nach dem schlicht inszenierenden Alonso Barros bei Avenue X, dem glamourös sexy und augenzwinkernd dynamisch regieführenden Giorgio Madia bei Ain´t Misbehavin´, ist die Welturaufführung von A Good Man nun der enttäuschende Schuß nach hinten. Vielleicht liegt es ja nur an der banalen Geschichte, die in Mississippi um 1946 spielt, und die von Ray Leslee und Philip S. Goodman 2002 geschrieben und in den letzten Jahren in diversen Workshop-Produktionen "weiterentwickelt" worden ist. - Diesen Workshop-Charakter, den merkt man leider.
Nichtsdestotrotz: die Darsteller singen blendend, sodass sich Geschichte und naiv-dumme Regie phasenweise vergessen lassen. Erstaunlich ist Carole Alston als alte "Granny": den Fake erkennt man zwar sofort, aber dass Alston die Altennummer durchzieht - ja selbst "alt" singt - das ist innerhalb der schlechten Verkleidungsidee doch erstaunlich gut. Als einzig interessanter Charakter kommt Alvin Le Bass rüber: "Hardway" gerät im allgemeinen schwierigen Kampf der schwarzen Bevölkerung um Selbstbehauptung auf die schiefe Bahn und endet im Opportunismus. Alle anderen Darsteller sind reine schwarze Klischeetypen, keine echten Charaktere.
Eine interessante Wandlung gegenüber letztem Jahr machte nur der musikalische Leiter Michael Schnack durch. Nach der Fats-Waller-Klavier-Jazzmusik kommt er heuer mit ein paar Musikern des Wiener Kammerorchesters als Blues´n´Rock´n´Roller daher. Diese Musik hat Schmiß und fetzt Gott-sei-Dank schnell durch den zweieinhalbstündigen Abend.
Übrigens Schnack leitet im Jänner die konzertante Operette The Gondoliers u.a. mit zwei Top-Sängern aus Ain´t Misbehavin`: Aisha Lindsey und Previn Moore! a.c.
Vor zwei Jahren startete die Wiener Kammeroper mit einer Musical-Schiene, die primär durch starke schwarze Interpreten besticht. Wo auch immer diese Sänger und Tänzer ihr Charisma und ihr Talent herhaben - eines ist auf alle Fälle klar: mit diesen Darstellern geht nichts schief. Da mag die Regie noch so dilettantisch sein, wie etwa heuer von der Münchnerin Esther Muschol. - Was soll das sein: ein Kinderstück, ein Vorstadttheater für amusische Bauersleute, ein Schwank für Analphabeten?
Nach dem schlicht inszenierenden Alonso Barros bei Avenue X, dem glamourös sexy und augenzwinkernd dynamisch regieführenden Giorgio Madia bei Ain´t Misbehavin´, ist die Welturaufführung von A Good Man nun der enttäuschende Schuß nach hinten. Vielleicht liegt es ja nur an der banalen Geschichte, die in Mississippi um 1946 spielt, und die von Ray Leslee und Philip S. Goodman 2002 geschrieben und in den letzten Jahren in diversen Workshop-Produktionen "weiterentwickelt" worden ist. - Diesen Workshop-Charakter, den merkt man leider.
Nichtsdestotrotz: die Darsteller singen blendend, sodass sich Geschichte und naiv-dumme Regie phasenweise vergessen lassen. Erstaunlich ist Carole Alston als alte "Granny": den Fake erkennt man zwar sofort, aber dass Alston die Altennummer durchzieht - ja selbst "alt" singt - das ist innerhalb der schlechten Verkleidungsidee doch erstaunlich gut. Als einzig interessanter Charakter kommt Alvin Le Bass rüber: "Hardway" gerät im allgemeinen schwierigen Kampf der schwarzen Bevölkerung um Selbstbehauptung auf die schiefe Bahn und endet im Opportunismus. Alle anderen Darsteller sind reine schwarze Klischeetypen, keine echten Charaktere.
Eine interessante Wandlung gegenüber letztem Jahr machte nur der musikalische Leiter Michael Schnack durch. Nach der Fats-Waller-Klavier-Jazzmusik kommt er heuer mit ein paar Musikern des Wiener Kammerorchesters als Blues´n´Rock´n´Roller daher. Diese Musik hat Schmiß und fetzt Gott-sei-Dank schnell durch den zweieinhalbstündigen Abend.
Übrigens Schnack leitet im Jänner die konzertante Operette The Gondoliers u.a. mit zwei Top-Sängern aus Ain´t Misbehavin`: Aisha Lindsey und Previn Moore! a.c.
DAS URTEIL GUTE SÄNGER, BANALE REGIE: SCHADE UM DIESES ALLJÄHRLICHE AFROAMERIKANISCHE MUSICAL-HIGHLIGHT.
MUSICAL: A Good Man * Musik: Ray Leslee * Buch: Philip S. Goodman basierend auf einer Novelle von Jefferson Young * Musikalische Leitung: Michael Schnack * Regie: Esther Muschol * Mit: Amber Schoop, Lerato Sebele, David Durham, Quintin Gray, Carole Alston, Stephen Shivers, Cedric Hayman, Alvin Le Bass, Charlie Hensley * Mit: Orchester der Wiener Kammeroper * Ort: Wiener Kammeroper * Zeit: 12., 14*., 16., 19*., 21.12., 19h30
OPERETTE: The Gondoliers * Von: William Gilbert und Arthur Sullivan * konzertant * Musikalische Leitung: Michael Schnack * Mit: Previn Moore, Aisha Lindsey, u.a. * Ort: Wiener Kammeroper * Zeit: 6.,8.1.07, 19h30
MUSICAL: A Good Man * Musik: Ray Leslee * Buch: Philip S. Goodman basierend auf einer Novelle von Jefferson Young * Musikalische Leitung: Michael Schnack * Regie: Esther Muschol * Mit: Amber Schoop, Lerato Sebele, David Durham, Quintin Gray, Carole Alston, Stephen Shivers, Cedric Hayman, Alvin Le Bass, Charlie Hensley * Mit: Orchester der Wiener Kammeroper * Ort: Wiener Kammeroper * Zeit: 12., 14*., 16., 19*., 21.12., 19h30
OPERETTE: The Gondoliers * Von: William Gilbert und Arthur Sullivan * konzertant * Musikalische Leitung: Michael Schnack * Mit: Previn Moore, Aisha Lindsey, u.a. * Ort: Wiener Kammeroper * Zeit: 6.,8.1.07, 19h30
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